Wir sind auf dem Weg über den Abano-Pass in der Bergregion Tuschetien, 10 Stunden bergauf mit unseren gepackten Fahrrädern, 2500 Höhenmeter müssen wir überwinden, 32 Kilometer radeln, schieben, durchatmen und wieder schieben und versuchen in die Pedale zu treten bis zum Gipfel des Passes.
Was anfangs noch als Schotterweg zur nächsten Alm durchgehen konnte, wird mit jedem Kilometer wilder. Wir folgen einem Gebirgsbach durch den Grünen Blätterwald, dann stehen die Hänge fast senkrecht über uns.
Die Piste duckt sich unter Felsvorsprünge, kippt über Sturzbäche, gräbt sich durch Kiesrinnen und an Wasserfällen vorbei.
In engen Serpentinen windet sich die Straße über eine Flanke des Kaukasuses, immer am Abgrund entlang, der vollkommen barrierefrei, abrupt und randlos in eine grüne Leere hinabreicht.
Der Abano Pass ist der höchste befahrbare Pass Georgiens und die Straße nach Omalo, zählt zu den gefährlichsten Routen der Welt.
Erst 1978 war die Straße eröffnet worden. Davor gab es nur einen Pferdepfad. Dass die Region noch heute als eine der abgelegensten Gegenden Georgiens gilt, liegt am georgischen Winter, der die Straße sechs Monate lang unpassierbar macht.
Der Aufstieg mit dem Fahrrad auf dem
Abanopass war wild, abenteuerlich, physisch das Anstrengenste was ich je probiert habe, atemberaubende Landschaften mir großen Glücksgefühlen, mental hart an der Grenze, oft ohne Handynetz und mit den dem besten Kaukasus-Quartett was ich mir wünschen kann.
Stolz und vollkommen erschöpft erreichen wir um 20Uhr auf 2800 m.ü.N. eine kleines Plateau für unser Zelte. Dort steht bereits ein 4×4 Fahrzeug mit Dachzelt, der Besitzer begrüßt uns herzlich mit heißem Kräutertee.
Die Sonne geht unter während wir unser Zelt aufbauen und es schlagartig eiskalt wird. Schnell ziehen wir alle Kleidungsstücke, die wir dabei haben, übereinander an und kochen uns in der Dunkelheit Lenas köstliches, Selbst gedörrtes Pilzragou, bevor wir müde und überwältigt in die Schlafsäcke schlüpfen.